Vorab etwas Geschichte. New Orleans wurde von den Franzosen
gegründet und etwas später den Spaniern übergeben. Großen Einfluss aus der
Karibik gab es durch französische Zuwanderer, welche durch die französische
Revolution nicht in ihre Heimat zurück konnten, aber es gab im 18ten
Jahrhundert auch große Einwanderungsströme aus Deutschland und aus Afrika. All
diese Einflüsse machten New Orleans zur Weltmetropole des Jazz, der Geister und
des Voodoo Kultes.
Nebstbei trieben noch Piraten ihr Unwesen um das Bild einer
interessanten, vielleicht sogar etwas verruchten Reisedestination abzurunden.
Wie sieht nun die Reality aus.
„Jazzbanditen“, ein
Lieblingsausdruck meines humanistisch gebildeten Lateinlehrers Ende der 60iger
Jahre, konnte ich keine finden. In der
Hauptstraße der Abendaktivitäten, der Bourbon Street im French Quarter regiert
der Rock & Roll. Der Voodookult manifestiert sich in vielen Geschäften mit
diversem „Zubehör“ Made in China. Die Geister sind anscheinend in vielen opulenten Friedhöfen begraben.
Den Ankunftsabend verbrachten wir im French Quarter, wobei
die Bourbon Street das Zentrum des Treibens ist. Es gibt jede Menge Lokale, die
Bars, Restaurants und Livebühne in einem sind. Weiters sind die Balkone im
ersten Stock, von wo man die Straßenaktivitäten beobachten kann, eine
Attraktion. Von hier werden auch die bunten Ketten von den Kavalieren schönen
Frauen zugeworfen. Laut Reiseführer werden diese entweder wieder zurückgeworfen
oder die Frau bedankt sich, indem sie ihre Oberweite präsentiert. Gute Story!
Tagsüber ist das French Quarter eine bunte Mischung aus
Kunst und Antiquitäten, flippiger Kleidung und vielen Voodoo Shops.
Empfehlenswert ist auch ein Besuch des
French Markets an der Waterfront. Ein überdachter Flohmarkt mit vielen Ständen
und Shops.
Am Abend des 4. Juli gab
es ein tolles Feuerwerk am Mississippiufer, war nicht zu unseren Ehren.
Eine Tour mit einem
der letzten dampfbetriebenen Schaufelraddampfer der „Natchez“ durfte auch nicht
fehlen.
Eine Landpartie zu
zwei Plantagen rundete unser Tourismusprogram ab.
New Orleans ist von Wasser und Sümpfen umgeben und wir
bekamen auf der ca. 2 stündigen Anfahrt einen schönen Eindruck vom Umland. Die
Sümpfe sind von der Fahrbahn oft nur 1 bis 2 Meter entfernt und das
Straßenniveau liegt nur 0,5 Meter über dem Wasser. Bei heftigem Regen sind
Überschwemmungen vorprogrammiert.
Die erste Plantage war „Oak Alley“, bekannt auch aus dem
Fernsehfilm „Fackeln im Sturm“. Die Eichen sind majestätisch und fast 300 Jahre
alt. Das Areal ist im Besitz einer Foundation und wir wurden von Damen in
stilechter Kleidung, weiten Reifröcken, empfangen.
Die zweite Plantage „ Laura“ war von der historischen
Bedeutung äußerst interessant. Die Plantage wurde fast ausschließlich von
Frauen geleitet und Laura Gore, eine der Besitzerinnen, schrieb ein Tagebuch über
das Leben auf einer Plantage „Memories of the old Plantation Home“.
In der Bourbon entdeckte ich einige „Houses in New Orleans“ , ob diese allerdings „the ruin of many poor boys“ sind, kann ich nicht bestätigen!
Zum Schluß noch ein Geständnis: Ich besuchte das Grab von
Marie Laveau im Friedhof von St. Louis, welche als eine der Voodooköniginnen zu
ihrer Zeit (1794 – 1881) galt. Ich malte meine drei Kreuze an das Grab, machte
ihr ein obskures Geschenk und äußerte meinen Wunsch. Mal sehen wie der Zauber
wirkt.
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